Jan´s Krankheitsverlauf


Vom Vollmond zum Halbmond


Jan, 23 Jahre, aus Paderborn, Beruf: Schuhmacher und Orthopädieschuhmacher

Meine ersten Schmerzen im Handgelenk sind Anfang Februar 2017 das erste mal aufgetreten. Der erste Weg ging sofort zum Orthopäden. März 2017.

Wie bei vielen von uns, hieß es Sehnenscheidenentzündung. IBU 600 + tragen einer Schiene und erste Krankschreibung. Mitte März erster Gips. Begründung vom Artzt, "Ich hätte die Schiene zu wenig getragen" Die Schmerzen wurden mit dem Gips immer schlimmer. 
1 Woche später bin ich zur Kontrolle zum Arzt. Nun wurde die erste Röntgenaufnahme gemacht. Laut Arzt nichts zu sehen. Der Kunststoffgips wurde aufgesägt und mit Klebestreifen fixiert. Gleichzeitig habe ich eine Überweisung in die Radiologie bekommen.
Die Schmerzen wurden immer stärker. Ich habe den Gips nach 3 Tagen auf eigene Verantwortung selbst abgenommen. 10.04.2017 Diagnose Lunatumnekrose im MRT mit Kontrastmittel. 
Na toll.......... und was ist die Lunatumnekrose???? keiner kennt sie. 
Dann ging es auf ein Bier zum Nachbarn, der ist zum Glück Handchirurg. (Dr. Jock) Ich bin so froh, dass wir uns gut verstehen, was man nicht häufig von Nachbarn behaupten kann. Er sagte zu mir "Jan hiermit musst du dir jetzt Zeit nehmen und nichts überstürzen. Es ist nicht ganz einfach, aber steck den Kopf nicht in den Sand."
Er hat gesagt, dass er es nicht operieren wird, weil er sich mit der Sache nicht auskennt, obwohl er ein Handchiruge ist und viele bekannte von uns schon operiert hat. Er hat mich an eine Kollegin überwiesen. Dr. Reinke. (Paderborn) Durch seinen Kontakt bin ich dann sehr schnell an einen Termin gekommen. Frau Dr. Reinke war die ganze Geschichte auch etwas zu groß und hat mich an die Kollegen in Bad Neustadt an der Saale überwiesen. Worüber ich sehr sehr froh bin.

In der Zwischenzeit bis ich den Termin in Bad Neustadt hatte, wurde mir von einer Physiotherapeutin regelmäßig ein Tape geklebt. Dies tat mir sehr gut, ich hatte mit dem Tape so gut wie keine Schmerzen.
 
 Dann ging es an meinem 24 Geburtstag nach Bad Neustadt in die Klinik. Neues MRT mit Kontrastmittel und OP Besprechnung. Ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Dr. Kalb ist nen super Arzt, wenn es um die Lunatumnekrose geht.
 
 07.07.2017 die erste OP. Radiusverkürzung mit Arthroskopie und Denervierung der Schmerznerven. 2 Tage später durfte ich das Krankenhaus wieder verlassen. Die Narbe sah super aus und die Drenage hat nicht viel Wundflüssigkeit hergegeben. (Homöopathie: Die einen glauben dran, die anderen nicht. Ich habe Sie auf Empfehlung genommen und es hat eindeutig nicht geschadet. Und wenn es nur für den Kopf war, mir tat es gut).
 
 Dann kam der Höhepunkt der ganzen Geschichte. Abwarten und den Arm hochlegen. Die schwierigste Disziplin bei der Lunatumnekrose. WARTEN WARTEN WARTEN... 
Nach den 6 Wochen Gips tragen ging es mit der Physio los. Insgesamt 24 mal. (Dies würde ich mit der heutigen Erfahrung nicht mehr machen) Der Körper holt sich die Bewegung, die er braucht.(Dies beziehe ich aber nur auf die Lunatumnekrose und auch nur, wenn das Lunatum noch vorhanden ist). 
Mir wurde von den Ärzten abgeraten, in dem Job weiter zu arbeiten in dem ich bisher war. Ich habe viel mit vibrierenden Maschinen gearbeitet. 
Somit lag im September die Kündigung im Briefkasten. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. 
Ich habe 6,5 Jahre für diesen Job gelernt und von einem auf den anderen Moment ist alles WEG/VORBEI/AUS DIE MAUS. Im Oktober 2017 habe ich ein Kontroll MRT machen lassen. Dies hat ausgesagt, dass alles in Ordnung sei. Also war ich total happy. "Dann kann es ja jetzt wieder bergauf gehen"
Im November habe ich Freunde in Mannheim besucht und dachte mir: "Jan, mach doch einfach nochmal nen Abstecher zu den Profis in Neustadt und gehe auf Nummer sicher". 
Also habe ich mich nochmal (alleine auf den Weg gemacht. TIPP von mir, fahrt niemals alleine zu einem Arztgespräch) auf ne kleine Reise gemacht. 
Soweit sagte Dr. Kalb ist alles in Ordnung, nur dann kam das "ABER". Er wollte ganz gerne eine bestimmte Stellung von der Hand im Röntgenbild sehen. 
Ich hab mir nichts dabei gedacht.
Bei der Begutachtung hat er dann festgestellt, dass sich das Lunatum selbstständig macht und "aufgebrochen" ist. Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen.
Für mich war sofort klar es muss gehandelt werden.
 
 Somit kam OP Nr. 2.
Temporäre ST Transfixation.
Dies war ein kleiner Eingriff, der in der Tagesklinik gemacht wurde. 13.12.2017.
Auch dies ist gut verlaufen.
Nachdem ich 2 Wochen den Gips getragen hatte, habe ich der Hand die Bewegung gegeben, die sie braucht. Keine Physio. Ein Kontrolltermin sollte nach 3 Monaten statt finden.Also ging es im März nach meinem 1 Jährigem Jubiläum wieder in den Süden. MRT mit Kontrastmittel und CT. 
Leider ist die Knochenstruktur nicht besser geworden, aber auch nicht schlechter. Laut MRT ist die Durchblutung besser, was mich sehr gefreut hat aber auch nichts wildes ist. Laut Aussage vom Arzt. So langsam hatte ich die Schnauze GESTRICHEN voll.
Ich habe mich im März auf die Schuhfachschule eingeschrieben.
Also Dr. Kalb..... was nun.
Mit der ST Transfixation bin ich super zurecht gekommen, das Problem war nur, ich durfte die Hand nicht belasten. Also haben wir uns dazu entschlossen die STT Arthrodese (Teilversteifung) zu machen. 27.04.18 Dazu kann ich momentan noch kein Ergebnis geben.
Mir geht es nach 1 Woche super. Ich habe nur 2 Tage Schmerzmittel nehmen müssen. Und wie eben schon mal erwähnt, die Globulis für den "Kopf". Ein Grundsätzliches Fazit zu dem allem....

Auch wenn sich das für manche etwas crazy anhört, aber ich bin froh so wie es ist und wie es gekommen ist. Ich habe in dem letzten Jahr so viel dazu gelernt, weis mein leben jetzt zu schätzen. Ich würde von mir behaupten, dass ich mit der Lunatumnekrose mein richtiges Leben gefunden habe. Ohne dem wäre ich nicht da wo ich jetzt bin.

Ich habe in den letzten Tagen ein Zitat gefunden, was ganz gut zu meiner Geschichte passt. "Mache aus dem Mist der Vergangenheit Dünger für die Zukunft".

PS: Es tat richtig gut, dass ganze einfach mal aufzuschreiben. Somit merkt man erst recht was man erlebt hat, wie viele neue Menschen man kennen gelernt hat, denen man ohne der Lunatumnekrose nicht begegnet wäre.


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